Ackerfrüchte
Die Winterfrucht in der Dreifelderwirtschaft wurde im Herbst ausgesät, überwinterte im Jugendstadium und wurde im frühen Sommer erntereif. Diese Anbaumethode war mit Getreidearten möglich, die den Winter gut überstehen. Im Lauf der Jahrhunderte kamen verschiedene Arten zur Aussaat, von denen wir die wichtigsten auf der Winterung im Freilichtmuseum anbauen. Auf dem Acker finden sich Einkorn (als ältestes Brotgetreide), Emmer, Dinkel, Weizen und Roggen. Das lange und widerstandsfähige Stroh der alten Roggensorten diente den Bauern auch als Rohmaterial für die Dacheindeckung. Das Haus aus Heskem (Baugruppe Mittelhessen) ist beispielsweise mit Roggenstroh gedeckt.
Als Sommerfrucht kamen neben Hafer und Gerste auch Hirse, Linsen oder Buchweizen zur Aussaat. Faserpflanzen wie Hanf, Flachs und der Tabak als Genusspflanze sind ebenfalls Sommerfrüchte. So kamen Pflanzen in die Fruchtfolge, die nicht zur Familie der Getreidegräser gehören. Dadurch wurde eine Getreidemonokultur vermieden und die Bodenfruchtbarkeit verbessert.
Das Brachejahr wurde zunächst als Grünbrache mit unkontrolliertem Aufwuchs durchgeführt und diente als Viehweide. In der späteren, verbesserten Dreifelderwirtschaft wurde im Zusammenhang mit der zunehmenden Stallhaltung von Rindern der erste gezielte Futterbau mit Futtergräsern und Nährstoff sammelnden Leguminosen wie Klee eingeführt. Auch Hackfrüchte wie Futterrüben und Kartoffeln fanden ihren Weg in die Fruchtfolge, sofern es die Bodenqualität erlaubte.