Streuobstflächen
Neben den zahlreichen Obststräuchern und dem Beerenobst in unseren Hausgärten befinden sich über 300 Obstbäume auf dem Museumsgelände. Die meisten dieser Bäume stehen in Streuobstbeständen. Es handelt sich fast ausschließlich um alte Sorten von Kern- und Steinobst, wobei die Apfelsorten überwiegen. Im Gegensatz zu den heutigen Konsumgewohnheiten waren die Verarbeitungsqualitäten des Obstes wichtiger als seine Eignung zum Frischverzehr. Neben ertrags- und anbautechnischen Gründen war das ein Hauptgrund für den Niedergang der Streuobstsorten.
Streuobstwiesen gab es nicht immer. Obstbestände außerhalb der Dörfer und Gärten wurden seit dem 17. Jahrhundert durch staatliche Anordnungen gefördert oder zwangsweise angelegt. Dadurch konnte die Ernährung der Bevölkerung nachhaltig verbessert werden. Streuobstbestände sind heute sehr wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen. Um sie nachhaltig zu erhalten, bedarf es regelmäßiger Schnitt- und Pflegemaßnahmen. Durch die Verarbeitung der alten Sorten zu Most, Trockenobst, Mus oder Apfelgerichten offenbaren sich deren Qualitäten. Da wir im Museum alte Obstsorten als Kulturgut erhalten wollen, vermitteln wir dieses Wissen an unsere Besucherinnen und Besucher. Veranstaltungen wie unser Apfelfest sind durch Vorführungen und Mitmachangebote sehr gut geeignet, zum Nachahmen anzuregen. Auf den Streuobstwiesen verrichten häufig unsere Schafe als natürliche und schonende Kulturlandschaftspfleger ihre nützlichen Dienste.