Schaudepot Gebäudesammlung

Mit dem Schaudepot Gebäudesammlung wird ein bislang wenig sichtbarer Teil der Museumsarbeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auf dem Museumsgelände lagern rund 90 nicht aufgebaute Gebäude – die sogenannten „schlafenden Häuser“. Besonders erhaltenswerte Hausstapel, die neuen Projekten im Weg stehen, werden nach und nach in das Schaudepot in der Baugruppe Osthessen umgelagert. Aktuell befinden sich dort über 20 eingelagerte Gebäude sowie einige Originalbalken der Martinsklause, die aufgrund starker Beschädigungen beim Wiederaufbau nicht verwendet wurden.

Um interessierten Museumsgästen Hintergründe zur Geschichte und Bedeutung der „schlafenden Häuser“ zu vermitteln, wurde das Schaudepot mit einer Beschilderung versehen. Steckbriefe an den jeweiligen Hausstapeln geben einen kompakten Einblick in Erbauungszeit, Herkunft, Nutzungsgeschichte und architektonische Besonderheiten. Ein Foto des Gebäudes an seinem Originalstandort rundet die Information ab. Die Vielfalt reicht vom Forsthaus über ein Feuerwehrgerätehaus bis hin zu Wohnhäusern, Werkstätten und kleineren Nebengebäuden. Jeder Hausstapel verweist somit auf eine Facette ländlicher Bau- und Sozialgeschichte.

Gleichzeitig beleuchtet das neue Informationsangebot die Entstehung der umfangreichen Gebäudesammlung: Der tiefgreifende Strukturwandel im ländlichen Raum seit den 1960er- und 1970er-Jahren, der in einer Abrisswelle historischer Bausubstanz mündete, führte im Freilichtmuseum Hessenpark zu einem „Rettungsgedanken“. Viele der Gebäude, die so ihren Weg ins Museum fanden, konnten jedoch nicht wiedererrichtet werden – sei es aus baulichen, finanziellen oder konzeptionellen Gründen. Mit dem Schaudepot ist ein neuer, gut zugänglicher Informationsort im Gelände entstanden, der nicht nur Einblicke in die Geschichte der aufbewahrten Hausstapel ermöglicht, sondern auch exemplarisch die Herausforderungen musealer Sammlungspraxis veranschaulicht.